Diary for On the road again


Helena MT

2011-05-24 to 2011-05-26

Wir hocken in Helena und warten auf besseres Wetter, um in den Glacier Nationalpark zu fahren. Obwohl es seit 1875 die Hauptstadt von Montana mit 28’000 Einwohnern ist, entsteht bereits nach dem ersten Augenschein der Eindruck eines bescheidenen Provinznestes. Kulinarisch sieht es auch nicht besser aus. Um unsere verregnete Moral aufzubessern, suchen wir ein nettes Lokal und finden mit Mühe einen richtig guten Italiener. Wobei mal gesagt werden muss, dass italienische Restaurants in den USA sehr populär sind, aber selten mitteleuropäischen Massstäben gerecht werden. Auf der Karte dominieren oft Pasta, Lasagne und Pizza und im weiteren hat man sich dem angelsächsischen Geschmacksempfinden angepasst. Die Gewürze bleiben im Regal und alles schmeckt notabene wie aus einer Spitalküche. Olivenöl und Balsamico findet sich eventuell in der Küche aber nicht auf dem Tisch. Die lauwarmen und schwammigen Brötchen kommen aus dem Supermarkt und dazu wird eine gesalzene Butter aufgetischt. Eine Espresso-Maschine hat man nicht und von Grappa hat man noch nie etwas gehört. Selbst wenn mit „authentic italien“ Reklame gemacht wird, ist äusserste Vorsicht angebracht. Authentisch war es meist vor langer Zeit, als noch die Nonna mit Grosspapa den Laden geführt haben. Die 3. Generation weiss noch wie man „italian“ schreibt und wenn’s hoch kommt, wo Italien liegt. Meiden sollte man auch die Kettenbetriebe mit Italian Food. Da sitzt vielleicht ein Italo-Amerikaner im Verwaltungsrat, aber in der Küche findet man kaum einen waschechten Italiener. Mit dem Lucca’s haben wir einen Glückstreffer gelandet. Von den knusprigen Panini mit Garlic-Mousse und Balsamico-Dip, über eine Schüssel Salat mit einem rassigen Dressing, zu den richtig scharfen Gamberi auf Angelhair-Pasta bzw. einem äusserst würzigen Fisch-Risotto, bis zum Espresso und Grappa, ist alles absolute Spitze. Für diese lukullische Glückseligkeit berappen wir samt einer Flasche Ripasso USD 90.- plus Trinkgeld.