Diary for On the road again


Miami - Cancun - Havanna

2013-11-28

Weit weniger als eine Flugstunde von Miami weg liegt Havanna. Wegen den Restriktionen der Amerikaner müssen wir jedoch den Umweg via Cancun in Mexiko auf uns nehmen. Und der Tag fängt schon richtig toll an. Schon vor 6 Uhr sind wir auf den Beinen, räumen alles zusammen und parkieren unser Home um in die Storage-Zone. Vom Campground-Office haben wir uns gestern den Shuttle zum Airport reservieren lassen. Wie vereinbart stehen wir pünktlich um 07.50 beim Office. Wir haben genügend Zeitreserve, aber nach 15 Minuten wird es uns doch ungemütlich. Ich rufe an und mir wird erklärt, dass der Shuttle um 07.15 Uhr beim Office war und dann wieder weggefahren sei. Ein anderes Fahrzeug sei nicht in unserer Umgebung und wir sollen ein Taxi nehmen. Ach wie gut, dass ich mir noch 2 Taxi-Nummern von der Office-Lady habe geben lassen. Nützt aber auch nichts, da bei beiden der Telefonbeantworter kommt. Es ist heute Thanksgiving und niemand scheint Lust zum Arbeiten zu haben. Auch das Office bleibt heute geschlossen. Wenigstens finde ich auf einem Anschlagsbrett eine Emergency-Number. Eine Mitarbeiterin des Campgrounds nimmt ab und zuerst kann oder will sie uns nicht helfen. Sie erbarmt sich dann doch und ruft nach ein paar Minuten wieder zurück. Ihr Mann sei in einer halben Stunde bei uns und würde uns zum Airport bringen. Da wir gestern das E-Ticket ausgedruckt haben, müsste es uns zeitlich noch reichen. Wie unser Helfer erscheint, geht es endlich los auf Reise. Schon bald zeigt sich wieder einmal, dass die Welt doch ein grosses Dorf ist. Kurt stammt aus der Region Lörrach und wir können wieder einmal so wie der Schnabel gewachsen ist. Auf Duty-free und einen gemütlichen Kaffee müssen wir verzichten, weil bereits Boarding angesagt ist. In Cancun angekommen werden unsere Nerven erneut strapaziert, weil einige Flieger fast gleichzeitig gelandet sind. Wir verlieren viel Zeit bei der Emigration und dann erneut am Baggage-Claim. Wie wir beim Zoll vorbei wollen, muss ich noch auf einen Knopf drücken. Das Pech verfolgt uns. Eine rote Lampe leuchtet und der Zufallsgenerator hat uns ausgewählt. Obwohl wir ja gleich wieder ausreisen aus Mexiko, was ich auch leicht säuerlich den Beamten erkläre, werden unsere Koffer und das Handgepäck durchwühlt. Wie wir dann endlich aus dem Terminal kommen, sehen wir gerade noch, wie der Shuttle-Bus zum Terminal 2 wegfährt. Auf der Leuchttafel sehen wir, dass der nächste in 30 Minuten kommt. Super, wenn noch 80 Minuten bis zum Abflug bleiben. Aber auch hier kommt Hilfe. Ein Disponent ruft uns gleich ein Taxi. Ich frage vorsichtshalber, wie viel diese geschätzten 2 Kilometer denn kosten. 20 US-Dollar seine Antwort. Ich kann mich kaum fassen, aber der Kerl zeigt uns ganz cool einen gedruckten Tarif. Uns bleibt keine Wahl und es reicht uns gerade noch rechtzeitig zum Check-in. Dort knöpft man uns noch je 25 Dollar für Flughafen-Gebühren ab. Als eine der wenigen Gesellschaften sind diese Taxen bei der Cubana de Aviacion nicht im Ticketpreis enthalten. Wie wenn noch nicht genug wäre, kommt nochmal einer und will je 25 Dollar für kubanische VISA-Formulare. Kurz darauf ist Boarding angesagt und der Flieger kann anscheinend sogar früher als nach Flugplan starten. Als erste wird eine etwa 70-köpfige Gruppe ehemaliger Genossen aus Polen aufgerufen. Das dauert derart lange, bis alle platziert und ihr Handgepäck verstaut haben, dass sich der Start um eine halbe Stunde verspätet. In Havanna angekommen warten wir dann am Baggage-Claim eine gefühlte Ewigkeit und wir befürchten, dass unser Gepäck noch in Cancun oder sonstwo ist. Uns würde nichts mehr wundern. Endlich kommt es doch noch auf dem Förderband. Rassig geht es jetzt durch den Zoll und wir sind endlich in Kuba angekommen. Da der kubanische Peso im Ausland nicht gehandelt wird, müssen wir zuerst an einen Bankomaten kommen. Nach längerer Suche finden wir den endlich im Geschoss oberhalb der Ankunftshalle und er spuckt sogar die gewünschten Noten aus. Ich könnte jetzt noch 2 Kapital zu Shuttle, Unterkünfte und Tourist-Office schreiben, da unsere Buchung über Internet nicht bestätigt wurde. Langer Rede, kurzer Sinn. Nach einer verlorenen Stunde besteigen wir in bereits finsterer Nacht genervt ein Taxi und lassen uns zur Casa Colonial 1751 chauffieren. Roberto und seine Frau empfangen uns herzlich. Dumm nur, dass sie wie geahnt von der Agentur keine Reservation bekommen haben und zudem ausgebucht sind. 2 Telefonate und 5 Minuten später sind wir für die nächste Zeit untergebracht. Die ersten 2 Nächte auf der gegenüberliegenden Strassenseite bei seinem Schwager William und seiner reizenden Frau Carmen. Und anschliessend 3 Häuser weiter bei Migda und Fernando, Onkologe am Uni-Spital. Ein anstrengender Tag geht seinem Ende entgegen und wir haben uns den ersten Mojito und die Languste auf dem Balkon der Paladar Sevillas über der Calle Obispo redlich verdient.