Diary for On the road again


Havanna

2013-12-22

Die Bevölkerung Kubas hat sich in den letzten 100 Jahren ungefähr verfünffacht. Um die Wohnungsnot einzudämmen, entstanden um die Städte neue Vororte mit Plattenbauten nach ostdeutschem Vorbild. Mangels Bauqualität und fehlendem Unterhalt sind diese Bauten in einem erbärmlichen Zustand und teilweise bereits nicht mehr bewohnbar. Abrissbirne und Bagger wären da ein Glücksfall für das Landschaftsbild. Im weiteren wurden nach der Revolution 1959 in Havanna Altstadtvillen und Palazzos in kleinere Apartments unterteilt. Wo ursprünglich eine Familie wohnte, konnten so zum Teil ein Dutzend und mehr Familien einquartiert werden. Oft wurden dabei in den über 5 Meter hohen Räumen Zwischendecken eingezogen, die Raumflächen mittels Zwischenwänden reduziert und zusätzliche Treppen eingebaut. Auf den Flachdächern liessen sich ohne grossen Aufwand nochmals ein paar Räume errichten. Bis die Statik nicht mehr mitspielte und das Gebäude einstürzte. Seit dem Kollaps des Ostblocks hat sich die Wohnsituation aufgrund der ausbleibenden Wirtschaftshilfe und der Staatsverschuldung erneut verschärft. Auf unserer Reise durch die Insel haben wir nur sehr selten ein Wohngebäude gesehen, welches nach 1990 erstellt wurde. Mehrere Generationen müssen sich deshalb gezwungenermassen eine Wohnung teilen. Zu dieser Misere beigetragen hat auch die Landflucht, weil es in der Landwirtschaft kein Auskommen und keine Perspektiven gibt.