Diary for On the road again


Fredericksburg TX

2014-02-08

Nach den Mexikanischstämmigen stellen die Deutschen mit 11,5 % die grösste Gruppe an Einwanderern in Texas. Ein gutes Beispiel für die Besiedlung von Texas ist der Ort Fredericksburg, welcher ab 1846 von Auswanderern, insbesondere aus dem Westerwald, bevölkert wurde. Sie haben sich vom Beginn weg abgesondert und weiterhin ihre Sprache und Brauchtum gepflegt. Im Dorfmuseum treffen wir ein 91 bezw. 93 Jahre altes Ehepaar, deren Gross- bezw. Urgrossvater hierher ausgewandert sind. Sie waren noch nie in Deutschland und umso überraschender für uns ist, dass sie ein immer noch sehr gut verständliches Deutsch mit nur ganz wenigen Anglizismen sprechen. Von ihnen erfahren wir einige interessante Dinge, zum Beispiel, dass bis zum 2. Weltkrieg Deutsch die Umgangssprache im Dorf, in der Schule und auch in der Kirche war. Dies ging sogar soweit, dass mexikanische und schwarze Arbeitnehmer im Gemeindegebiet Deutsch lernen und sprechen mussten. Mit Ausbruch des 2. Weltkriegs war Deutsch fortan verpönt und wird heute fast nur noch von der Vorkriegsgeneration gesprochen. Leider haben sich auch Bäcker, Metzger und die Gaststätten allzu sehr angepasst. Auch wenn mit „authentisch German“ geworben wird, ist nicht mehr viel Wahres daran. Am ehesten noch im Biergarten mit den importierten deutschen Bieren.