Diary for On the road again


Crosby - Brainerd MN

2014-08-15

Dass die Campgrounds in Brainerd schon lange ausgebucht sind, wundert uns nicht. Campieren innerhalb des Raceway kostet von DO-MO 225 und von FR-MO 200 USD. Pro Kopf wohlverstanden und ohne Strom- und Wasseranschluss. Im Preis enthalten ist zwar der Eintritt ins Gelände, aber noch kein Sitzplatz. Den braucht man, um überhaupt Sicht auf den Track zu haben. Der Tribünenplatz kostet dann pro Kopf nochmals 25 USD pro Tag. In der Camping-Zone soll es fast rund um die Uhr „Rambazamba“ inklusive Live-Bands geben. Somit dürfte Schlafen auch mit Ohropax nur schwer möglich sein. Wir wollen uns nicht so weit festlegen und kaufen nur mal Tickets für die Qualifikationen am Freitag. Aber auch dies ist alles andere als billig. 20 für das Day-Parking, je 40 für den generellen Eintritt und nochmals je 25 USD für einen Sitzplatz auf der Tribüne. Da wir anscheinend Exoten sind mit dem Wunsch, unser Motorhome ins Day-Parking zu stellen, kommen die zwar sehr hilfsbereiten, aber äusserst schlecht instruierten Offiziellen ins Rotieren. Da wird rumtelefoniert, wir werden an ein anderes Kassenhäuschen geschickt und landen am Schluss im Headquarter. Der Manager bringt uns dann die Tickets persönlich auf den Parkplatz und entschuldigt sich immerhin 3 Mal für die Umtriebe.

Die Beschleunigungs-Orgie über die Viertel-Meile ist schlichtwegs unglaublich. Man muss es einmal Live gesehen haben. Genauso wie der Hanneggschuss am Lauberhorn bei weitem nicht das Tempo und die Dynamik im Fernsehen vermittelt, wie wenn man direkt an der Strecke steht. Die mit dem energiereichen Nitromethan betriebenen Motoren leisten für einige Sekunden bis zu 10‘000 PS. Nach dem Aufleuchten der grünen Ampel schiessen die Dragster ohne Übertreibung wie aus der Kanone geschossen los. Nach 0,8 Sekunden wird bereits eine Geschwindigkeit von 160 km/h erreicht. Nach einem tödlichen Unfall 2008 ist die Renndistanz der Nitro-Klasse von einer Viertelmeile auf 1000 Fuss (304,8 Meter) verkürzt worden. Diese Strecke wird von der höchsten Kategorie, den Top-Fuel-Dragstern, in weniger als 4 Sekunden bewältigt mit einer Endgeschwindigkeit von über 500 Km/h. Auf den Fahrer wirken sowohl beim Beschleunigen wie auch beim Abbremsen mittels Bremsschirmen Kräfte von 6 g. Auf uns wirkt „nur“ der infernalische Lärm beim Start von 150 dB, weshalb wir zusätzlich noch mit den Fingern auf die Ohrpfropfen drücken müssen.

Wie schon gesagt, einmal muss man es gesehen haben. Ein Nascar-Rennen ist wesentlich spannender und sagt uns mehr zu. Wir verzichten deshalb auf die morgigen Qualifikationen und den Final am Sonntag und verziehen uns mangels Alternativen auf den Walmart-Parkplatz, wo wir sehr gut schlafen.