Diary for On the road again


Buenos Aires

2014-10-27

Um 9 Uhr in der Früh treffen wir einen Geldwechsler in unserem Hotelzimmer. Aus einem simplen, aber lukrativen Grund führen wir einen grossen Betrag an Bargeld mit uns. Die argentinische Nationalbank setzt die Wechselkurse aus finanzpolitischen Gründen zu tief an. Zur Anwendung kommen diese offiziellen Kurse in allen Banken und auch beim Einsatz der Kreditkarte. Profitieren lässt sich seit langer Zeit mit Bargeld in ausländischen Währungen, da die „Cambios“ einen um 30% besseren Wechselkurs bieten. In den letzten 3 Monaten hat sich die finanzielle Lage Argentiniens nochmals verschlechtert, weil ein hochbetagter Richter in New York zu Gunsten von 3 Geier-Fonds entschieden hat. Zur vollständigen Rückzahlung von Anleihen samt Zinsen verknurrt steht Argentinien nach 2001 erneut vor einem Staatsbankrott und einer neuen Währung. Die Sparer flüchten deshalb insbesondere in den US-Dollar, welcher seither mit einem Aufschlag von bis zu 70% über dem offiziellen Kurs gehandelt wird. Für uns sind dies paradiesische Zustände. Für die Hafengebühren mit allem Drum und Dran können wir wählen, ob wir 1‘600 US-Dollar oder 14‘000 Pesos bezahlen. Für unsere 1‘600 USD bekommen wir aber über die Gasse 22‘400 Pesos und haben somit 8‘400 Pesos gespart. Andersrum gerechnet kostet uns die Einfuhr 1‘000 anstatt 1‘600 US-Dollar.

Da der Hunderter der grösste Geldschein ist, haben wir nun ein etwa 10 cm dickes Peso-Bündel. Mit einem Teil davon gehen wir zu Fuss zur Plate Logistics, welche uns die Papiere für die Auslösung des Motorhomes im Hafen von Zarate erstellt. Mit den Formularen spazieren wir alsdann ein paar Blocks weiter zur Reederei wegen ein paar Stempeln. Dann wieder zurück zur Plate und von dort zur Bank, um die 14‘000 Pesos einzuzahlen. Nun erhalten wir bei Plate die erforderlichen Papiere für den Zoll und die Hafenbehörden. Wir wissen nicht, wie wir diesen 3-stündigen Papierkrieg ohne die Hilfe von Maria bewältigt hätten. Sie wird unseren Motorhome-Tross die nächsten 6 Monate begleiten und wir werden sicher noch öfters froh um ihre Dienste und Sprachkenntnisse sein. Morgen geht es dann mit ihr in den Hafen von Zarate und wir können es kaum erwarten, ob an unserem Motorhome noch alles dran und drin ist!