Diary for On the road again


Cuenca ECU

2015-02-09

Cuenca wird uns aus zweierlei Gründen in Erinnerung bleiben. Einerseits die sehenswerte Altstadt, welche 1999 auf die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Andererseits der Diebstahl-Versuch von Hedys Rucksack in der Kathedrale. Sie legt den Sack neben sich kurz auf den Boden, um die Jacke auszuziehen. Ein etwa 25-Jähriger spricht sie an und fummelt mit einem Uralt-Handy herum. Ich höre noch etwas von Universität und mir kommt die Sache irgendwie nicht geheuer vor. Als sie dann noch einen Schritt vortreten soll, geht alles blitzschnell. Sie realisiert, dass der Rucksack weg ist und schreit. Ich stürze mich auf den Fotografen und kann ihn mit aller Kraft zupackend am Kittel festhalten. Zum Glück ist unser einsneunzig-Uwe nicht weit weg und kommt mir zu Hilfe. Trotzdem kann sich der wendige Kerl befreien und wegrennen. Uwe mit seinen langen Beinen hat ihn beim Kirchenausgang aber wieder eingeholt, stellt ihm von hinten das Bein, und überwältigt ihn erneut. Bis ich bei ihm bin, ist der Bursche bereits aus einem Ärmel geschloffen und schon hat Uwe nur noch nur den Kittel in der Hand. Da ich nur noch 2 Schritte entfernt bin gelingt es mir ebenfalls, ihn von hinten zu foulen. Er landet ausgestreckt auf allen Vieren sehr hart auf dem Steinboden und ich denke schon, dass wir ihn jetzt endgültig haben. Weit gefehlt, er ist blitzschnell wieder auf den Beinen und in den vielen Leuten vor der Kirche untergetaucht. Wir stehen da mit dem Kittel und dem Schlüsselbund, den er beim zweiten Sturz verloren hat. Noch schlechter ergeht es dem eigentlichen Dieb. Aufgeschreckt durch Hedys Schrei und weitere Rufe wird er vor der Kirche von Passanten überwältigt. Schnell ist die Polizei da und legt ihn in Handschellen. Er fleht bei Hedy und unseren Guides um Gnade und dass er Frau und Kinder zu ernähren habe. Die Umstehenden fordern jedoch eindringlich, dass er nicht laufen gelassen werden darf und der gerechten Strafe zugeführt werden soll. Er wird dann zusammen mit Hedy und Maria in ein Polizeiauto verfrachtet. Auf dem Polizeiposten angekommen warten bereits die Angehörigen von ihm und das Gejammer geht von neuem los. Nachdem die Deliktsumme als gering eingestuft wird, da nichts Wertvolles im Rucksack war, geht es zurück ins Polizeiauto und ins Gericht zu einem Schnellverfahren. Im Gericht lungern bereits Arbeit suchende Anwälte herum. Einer übernimmt die Verteidigung des Diebes und einer Vertritt die Interessen von Hedy. Die beiden Anwälte einigen sich nach Rücksprache mit ihren Klienten auf eine Umtriebsentschädigung von USD 100.-- für Hedy. Dem stimmt der Richter zu und auferlegt dem Ganoven im Weiteren, sich von Hedy fern zu halten und sie nicht zu belästigen. Die Tat wird im Strafregister eingetragen und der Dieb wird auf freien Fuss gesetzt. Wäre die Beute mehr wert gewesen als einen halben ecuadorischen Durchschnittsmonatslohn, wäre eine Gefängnisstrafe ausgesprochen worden. Von dem her gesehen hat er Glück gehabt, dass nicht eine Kamera oder sonst etwas Wertvolles im Rucksack war. Trotz diesem unerfreulichen Erlebnis hat uns Cuenca sehr erfreut, speziell der quirlige Mercado und der hübsche Blumenmarkt. Ein Muss ist auch das Museo del Sombrero. Dabei handelt es sich um ein Museum, Geschäft und Fabrik in Einem, wo auch der berühmte Panama-Hut hergestellt wird. Er hiess schon immer so und hat seinen Namen nur deshalb, weil er früher via Panama exportiert wurde.