Diary for On the road again


Osoyoos BC - Leavenworth WA, 270 Km

2015-10-06 to 2015-10-08

Nach wenigen Kilometern sind wir schon an der US-Grenze und die Einreise läuft wider Erwarten sehr erfreulich ab. Der Officer ist echt nett mit uns, sieht im Pass, dass wir von Alaska her noch ein gültiges Visum haben, und weist uns an, 100 Meter weiter links zu parkieren für die Inspektion des Motorhomes. Kaum richtig geparkt, kommt ein ebenfalls höflicher Beamter, welcher in unseren Kühlschrank schauen möchte. Dies kostet uns zwei Tomaten und eine Zitrone. Mehr will er nicht sehen und wir können mit diesem Verlust gut leben. Somit wären wir in den USA eingereist und könnten weiterfahren. Wenn da nicht der Ablauf unseres Visums wäre. Also gehen wir zurück zur Immigration, wo wir unser Anliegen einer erneut zuvorkommenden Beamtin vortragen können. Wir erklären ihr, dass es am 4. Februar noch kalt ist in der Schweiz und wir gerne noch etwas mehr Spielraum für dem Rückflug hätten. Sie unterbricht mich, fragt wann und wie lange wir in den letzten 12 Monaten in den USA waren und ob wir gerne ein neues Visum für 6 Monate hätten. So sollte es doch immer sein. Mal ein Officer, dem wir nicht erklären müssen, dass wir einen wenn auch nur kleinen Beitrag zur US-Economy leisten, indem wir unsere Rente hier verprassen.

Nun sind wir in Washington, dem nordwestlichsten Bundesstaat der USA. Auf den Nummernschildern steht „Evergreen State“, aber „Nevergreen“ wäre im Norden von Washington passender. Auffallend krass ist der Übergang von einer prosperierenden Gegend Kanadas in eine Armutsregion. Die Hälfte der Gebäude, Bauernhöfe und Gewerbebetriebe eingeschlossen, ist nicht mehr wert als eine Schachtel Zündhölzer.

250 Kilometer weiter in Leavenworth sieht es endlich wohlhabender aus. Das 2‘000-Seelen-Dorf lebt ausschliesslich vom Tourismus und verzeichnet pro Jahr 2 Millionen Besucher. Nach der Schliessung des bedeutenden Güterverladebahnhofs stand der Ort vor dem wirtschaftlichen Ruin. Ohne dass ein diesbezüglicher historischer Hintergrund bestanden hätte, bauten die Einwohner ab 1960 den Ort zu einem bayerischen Bergdorf um. Übers ganze Jahr finden volkstümliche Feste statt und die Besucher kommen in Scharen. Sie schätzen offenbar die deftige Küche und das Bier aus den grossen Krügen zu bayerischer Volksmusik.