Diary for On the road again


St. Stephen, New Brunswick - der Zoll durchsucht unseren Trailer

2010-05-21

Weil Zigaretten in Louisiane wegen den unterschiedlichen Tabaksteuern kaum halb so viel kosten wie im teuersten Bundesstaat, haben wir uns vor 6 Wochen einen grossen Vorrat angelegt. Gestern hatten wir uns im Internet informiert, wieviel an Alkohol und Zigaretten in Kanada eingeführt werden darf. Statt den erlaubten 20 Päckchen hatten wir noch etwa 65. Hedy ist dann auf die Idee gekommen, diese unter der Matratze auf der Kopfseite zu verstecken. Ich habe den Vorschlag dämlich gefunden, mir aber keine weiteren Sorgen gemacht, da wir seit mindestens 25 Jahren an keinem Zoll durchsucht worden sind. Am Zollübergang angekommen werden unsere persönlichen sowie die Fahrzeugpapiere überprüft und wir müssen detailliert Fragen zu den mitgeführten Waren beantworten. Alsdann werden wir aufgefordert, unser Fahrzeug in Lane 4 abzustellen und mit den Papieren zur Immigration zu gehen. Wir glauben, den Zoll überstanden zu haben, und was jetzt komme sei nur noch Papierkram. Die Beamtin am Schalter schaut wieder unsere Papiere an und stellt Fragen zu woher und wohin die Reise führen soll. Sie bittet uns dann hinzusetzen, bis sie im Computer unsere Personalien überprüft habe. Nach 10 Minuten ruft sie uns und teilt uns mit, es sei alles in Ordnung und wir bekämen die Papiere zurück, nachdem man noch unseren Truck und Trailer inspiziert habe. Jetzt wird es uns aber richtig mulmig in der Magengegend. Wir müssen alle Türen aufschliessen und die Slide-Outs rausfahren. 2 Beamte ziehen die Handschuhe an und schicken uns aus dem Trailer auf die andere Strassenseite. Wir sind todsicher, ertappt worden zu sein und weil die 2 Schnüffler nicht mehr aus dem Trailer rauskommen haben wir jede Menge Zeit, uns Gedanken zu machen bezüglich Konsequenzen und darüber zu diskutieren. Was für Ausreden wollen wir bringen, was kostet das an Steuern und Busse für versuchten Schmuggel, kann man uns vielleicht sogar die Einreise verweigern und was sind wir doch für Schlaumeier mit diesem dussligen Versteck. Nach gefühlten 30 Minuten kommen die 2 raus und später stellen wir dann dank unserem Ordnungssinn fest, dass sie sämtliche Schränke und Schubladen durchwühlt haben. Theatralisch teilt uns die Beamtin mit, dass der überall gefundene Alkohol zusammengezählt (Bier/Wein/Spirituosen) das erlaubte Quantum bei weitem übersteige. Uns fällt, gottseidank unhörbar, ein riesiger Stein runter und ich frage höflich, was da an Liquor-Tax noch zu berappen sei. Grosszügig lächelnd verzichtet sie darauf, gibt uns die Papiere und wünscht uns eine gute Reise. Der Kreis hat sich geschlossen, d.h. das Versteck war derart idiotisch, dass es bereits wieder genial war.