Diary for On the road again


Horsefly – Williams Lake BC, 82 Km

2016-07-01

Heute Freitag ist Canada Day, Nationalfeiertag der Kanadier. Gleichzeitig findet in Williams Lake die 4-tägige Stampede statt, das grösste Rodeo in British Columbia. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Das Festgelände und das ganze Drumherum sind an der Calgary Stampede zwar um ein mehrfaches grösser, aber die Wettbewerbe für die Cowboys sind in Williams Lake genauso hochklassig. Auch die Eintrittspreise sind provinziell und betragen ein Bruchteil dessen, was wir in Calgary berappt haben. Alles in allem bis zu diesem Zeitpunkt ein toller und erlebnisreicher Tag. Von da an nur noch erlebnisreich!

Unser WoMo hatten wir 10 Kilometer südlich auf einem Campground stationiert und sind mit Jean-Paul zur Stampede gefahren. Wie wir nach einem Schlummerbier um 11 Uhr im  Camping zu unserem Platz rollen, sehen wir im Scheinwerferlicht schon von weitem, dass die TV-Antenne hochgefahren ist. So sind wir sicher nicht rumgefahren und sofort ist klar, dass da was nicht koscher ist. Ich schaue sofort ins Innere des Campers und alles scheint in Ordnung zu sein. Dann behändige ich die Taschenlampe, laufe um unser Womo und sehe eine Person auf dem Dach, welche sich duckt. Auf unsere energische Aufforderung hin klettert ein Angehöriger der First Nation die Treppe runter. Schnell ist klar, dass er auf wackligen Beinen steht und nicht davonlaufen kann. Hedy rennt zum Campingwart um die Polizei zu alarmieren. Jean-Paul kann den Indianer alleine in Schach halten und ich klettere aufs Dach um zu sehen, was er da oben angerichtet hat. Beim WC-Ventilator ist das Plexiglas zerstört und beim zweiten Ventilator ist die Mechanik vermurkst. Zudem ist die Antenne massiv verbogen und muss ersetzt werden. Wie wir auf die Polizei warten, nimmt der Ganove noch eine Dose Bier aus dem Sack und schüttet auch diese noch hinter die Binde, bevor ihm der Sheriff diese wegnehmen wird. Nach etwa 20 Minuten ist der Streifenwagen da und die Handschellen klicken. Unser Ganove will sich lallend rausreden, dass wir den Schaden selber angerichtet hätten. Auf die Frage, was er denn auf dem Dach verloren habe, verlässt ihn die Phantasie und er schwafelt nur noch etwas von illegaler Festnahme. Der Sheriff klärt ihn auf, dass er erstens nicht mit Alkohol rumlaufen dürfe und zweitens, da betrunken, für eine Nacht in die Ausnüchterungszelle müsse. Uns fragt der Sheriff, ob wir Anzeige erstatten wollen. Die Verhandlung würde in etwa einem Jahr stattfinden und wir müssten vor Gericht erscheinen. Wir verzichten und verlangen von ihm nur, dass die Sache protokolliert wird wegen der Versicherung.